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Dem ganztägigen Lernen im Bereich Kultureller Bildung auf der Spur
© Stefanie Ippendorf

Schulentwicklung

Dem ganztägigen Lernen im Bereich Kultureller Bildung auf der Spur

Wie lässt sich Kulturelle Bildung in ganztägiges Lernen einbinden? Welche gelungenen Beispiele aus der Praxis gibt es? Was ist zu beachten? Und welche Erfahrungen machen dabei eigentlich die Schüler:innen?

Am 23. März 2023 fand der Fachtag re:ferenzen / re:sonanzen – Dem ganztägigen Lernen im Bereich Kultureller Bildung auf der Spur im Rahmen der Kooperation zwischen den Kulturagenten für kreative Schulen Berlin und der SERVICEAGENTUR GANZTAG BERLIN statt. Von 9.00 bis 16.00 Uhr trafen sich die teilnehmenden Pädago:innen in der Reinhold-Burger-Schule sowie der fußläufig gelegenen Jugendkunstschule Pankow, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen.

Gemäß dem Prinzip „Schulen lernen von Schulen“, gestalteten die Referenzschulen Kultur – eine bunte Mischung aus Grundschulen, Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien – des Programms Kulturagenten für kreative Schulen Berlin die zwei Arbeitsphasen des Fachtages. In den verschiedenen Inputs und Workshops konnten die Teilnehmenden erleben, was gelungene Praxis ästhetischer Bildung ist und erfahren, wie Kulturelle Bildung in Schule und vor allem in das Lernen über den ganzen Tag eingebunden werden kann – in das Schulprogramm, in den Unterricht, als außerunterrichtliches Angebot, fächerverbinden, interdisziplinär und in Kooperation mit Kulturpartner:innen bzw. externen Fachkräften.

Lernen, Hören, Erfahren und Mitnehmen –  Workshopphase 1

In dem Workshop Wie wollen wir lernen haben Schüler:innen des Hermann-Hesse-Gymnasiums gemeinsam mit ihren Lehrer:innen Nina Kruska und Hendrik Struck sowie der Kulturagentin ihrer Schule Wissen und Praxiserfahrungen zum Pilotversuch Werkstattklassen Kultur geteilt.

Mit künstlerischen Materialien wie selbsthärtendem Ton, Stiften, Papier, Scheren, Tape, Nadel, Faden und Zeitungen konnten die Teilnehmenden des Formats Passt!? – Materialentwicklung für Museumsbesuche und Unterrichtseinheiten der Bettina-von-Arnim-Schule selbst aktiv werden. Referent:innen waren die Lehrer:innen Sonja Hohn und Thomas Wolf sowie die Kulturagentin der Schule.

„Ich habe heute mitgenommen, dass Kolonialismus als Thema sehr wohl auch für Grundschulen möglich ist“, resümierte ein Teilnehmer des Angebots Colonial Neighbours. Revisited. In dem die Künstlerin Schokofeh Kamiz und Schüler:innen der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule von ihren Projekterfahrungen berichteten und die Teilnehmenden mitnahmen in eine eigene künstlerische Auseinandersetzung.

Lernen, Hören, Erfahren und Mitnehmen –  Workshopphase 2

Pädagogische Arbeit mit Schüler:innen mit Flucht- und Migrationserfahrungen erfordert sensible Kommunikation und Wahrnehmung von Grenzen. Nach der Mittagspause fragten Anne Lindner, Klassenleitung der Länderklasse an der Werbellinsee-Grundschule, und die Künstlerin Naemi Schmidt-Lauber: Wie können Projekte Kultureller Bildung Themen wie Interaktion und Kommunikation mit den Schüler:innen in dieser besonderen Lebenssituation aufgreifen? Ausgangspunkt waren ästhetische Erfahrungen im gemeinsamen Projekt Kunst, Klang, und die Sprache des Körpers – Performanz als Mittel nonverbaler Kommunikation.

Im Workshop der Fritz-Karsen-Schule stellten die Lehrer:innen Laura Goetsch und Andreas Danner gemeinsam mit Schüler:innen Überlegungen zu interaktiven Präsentations-Formaten an und probieren diese gemeinsam mit den Teilnehmenden im Rahmen des Workshops aus. Mit VR-Brillen – sehr zur allgemeinen Freude.

Wie kann Partizipation gelingen? Zwei Schüler:innen-Gruppen – eine aus der Fritz-Karsen-Schule und eine aus der Fichtelgebirge-Grundschule haben im Rahmen des Schüler:innenfonds #EigenesDing! in ihrem Schulalltag Freiräume gesucht und gefunden. Auf dem Fachtag erzählen die Schüler:innen von ihren Erlebnissen und begeistern ihr Publikum.

„Wir versuchen schon ganz lange bei uns an der Schule, Mathe und Kunst zu verbinden. Jetzt haben wir ganz neue Impulse dafür bekommen,“ freut sich eine Teilnehmerin nach dem Workshop der Herbert-Hoover-Schule. Hier stellten der Fachleiter Mathematik, Marius Schönwiese, die Kunstlehrerin Katinka Wondrak, der beteiligte Künstler Ingolf Watzlaw und die Kulturagentin der Schule drei Projekte aus dem Fächerverbund Mathe und Kunst vor: „Casino“: Bau von Zufallsgeräten zum Thema Wahrscheinlichkeit/Daten und Zufall. „Squareshifting“: abstrakte Malerei und Stop-Motion zum Thema Geomtrie. Und „Tape it“: Tape Art und lineare Funktionen. Sie gaben auf die Weise Einblicke in die Unterrichtspraxis und Anregungen zu dem Thema: Wie können Fachthemen aus dem Mathematikunterricht mit künstlerischen Mitteln und in kollaborativen Lernformen anders vermittelt werden?

Aha-Momente für mehr Schüler:innen-Partizipation

Zum Abschluss begaben sich alle Teilnehmer:innen gemeinsam auf Spurensuche: Wo und wie steht  Kulturelle Bildung mit dem Lernen über den ganzen Tag im Zusammenhang. Mit Hilfe eines Spurenheftes reflektierten sie hierzu noch einmal das Erlebte aus den Workshops: Was ist hängen geblieben? Das war ein AHA-Moment? Was sind meinenächsten Schritte?.

„Eure Veranstaltung hat mir viele Sachen in den Kopf gesetzt, aus denen ich was machen könnte. Das können ein paar Samen sein, aus denen etwas wächst,“ freut sich eine teilnehmende Lehrerin über die vielen inspirierenden Angebote des Tages. Auch der Austausch mit Kolleg:innen und die Projekte der Schüler:innen wurden von vielen Teilnehmenden als AHA-Moment beschrieben und als Ausgangspunkt für das eigene Arbeiten mitgenommen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Fortbildungsreihe re:ferenzen/re:sonanzen statt: eine Veranstaltungsreihe für ein Mit- und Voneinander Lernen im Kulturagentenprogramm. Im Programm Kulturagenten für kreative Schulen Berlin gibt es 22 Referenzschulen Kultur. Das sind durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin zertifizierte Schulen mit einem umfangreichen und vielseitigen künstlerisch-kulturellen Schulprofil, die sich als Multiplikatorinnen verstehen. Klicken Sie hier, um mehr zu lesen.