graphic
graphic
graphic
Klassismus, Schule und Kulturelle Bildung
(c) Titziana Jill Beck/Illustrationen Beck und Benz

Schulentwicklung

Klassismus, Schule und Kulturelle Bildung

Was bedeutet Klassismus? Wo begegne ich ihm in meinem Arbeitsalltag? Was kann ich selbst tun, um ihm entgegenzuwirken und so zu mehr sozialer Gerechtigkeit beizutragen?

Am 12. Oktober fand die Fachveranstaltung „Klassismus, Schule und Kulturelle Bildung“ des Programms Kulturagenten für kreative Schulen Berlin in der Friedensburg-Oberschule statt. In einem Fachvortrag, Workshops und künstlerischen Reflexionen setzten sich die Teilnehmenden mit Klassismus als Begriff und Konzept auseinander und reflektierten dazu auch Themen wie Macht und Status, Zuschreibungen und Diskriminierungen in der formalen und nonformalen Bildung. Sie stellten Fragen an sich, das System Schule und unsere Gesellschaft. Und sprachen über die Rolle von Kultureller Bildung in diesem Kontext.

Klassismus

Klassismus ist eine Diskriminierungsform aufgrund von sozialer Herkunft und sozialem Status. Er beeinflusst den Zugang zu Wohnraum, Bildungsabschlüssen, Gesundheitsversorgung, Macht, Teilhabe, Anerkennung und Geld.

Dabei ist Klassismus kein neuer Begriff aus der Woke-Bubble, wie Prof. Dr. Francis Seeck es formulierte. Vielmehr stammt das Konzept bereits aus den sozialen Bewegungen der 1970er und 1980er Jahren. In der Keynote „Klassismus begegnen – Soziale Gerechtigkeit im Kontext Schule und Kultureller Bildung fördern“ ordnete Prof. Dr. Francis Seeck den Begriff Klassismus grundlegend ein, um anschließend den Raum für eigene Reflexionen zu öffnen. Wo beobachten Sie Klassismus in Ihrer Tätigkeit? Woran erkennen Sie, dass über Nacht „ein Wunder geschehen“ ist und Sie in einer sozialgerechten Welt leben?

Statuslehre in der Schule

Wie viel Geld hast du insgesamt? Bist du einsam? Wem hast du absichtlich Schaden zugefügt? Nach dem Mittagessen arbeiteten die Teilnehmenden in verschiedenen Gruppen an dem Thema der Fachveranstaltung weiter. In dem Workshop „Statuslehre in der Schule“ von Lukas Oertel beschäftigten sich die Teilnehmenden mit dem Veto-Prinzip, einem Konzept von Maike Plath zur Ausbildung der eigenen Führungsstärke. Anhand von Fragen loteten sie dafür ihre eigenen Grenzen aus: Was würden Sie beantworten? Wann würden Sie Ihr Veto einlegen?

Die Statuslehre ist Bestandteil des Veto-Prinzips und kann als Orientierungssystem genutzt werden. Wie identifiziere ich trennende, autoritär geprägte Kommunikation? Wie kann ich Beziehungen gleichwertig, verbindend und authentisch gestalten? Wie kann ich lernen nicht in autoritär geprägte Muster zurückzufallen, sondern Beziehungen auf Augenhöhe zuleben, und so Potenziale, Selbstverantwortung und Kooperation zu fördern.

Vielfalt entfalten

Wie sieht ein Umfeld aus, in dem Schüler:innen verschiedener Herkunft, Identität und Lebenssituation gut lernen können? Claudia Schönsee gab den Teilnehmenden einen Einblick in das DKJS-Programm „Vielfalt entfalten – Gemeinsam für starke Schulen“. In dem Schulen und Bildungsverwaltungen dazu ermutigt werden, Vielfalt als Ressource für die Unterrichts- und Schulentwicklung zu nutzen.

In einem Partner:innen-Interview stellten sich die Teilnehmenden gegenseitig Fragen zu ihrem eigenen Arbeitsalltag, um daraus Ideen und Anregungen zu entwickeln. Mitgebracht hatte Claudia Schönsee außerdem ein Themendossier zum Thema Klassismus, das neben fachlichen Einordnungen auch Einblicke in die Praxis enthält.

Botschaften zu Klassismus

Zum Abschluss der Veranstaltung präsentierten Monai de Paula und Nicolas Lefort eine Soundcollage aus Audiobotschaften zum Thema Klassismus, die die Teilnehmenden im Verlauf der Veranstaltung entwickelt und aufgenommen hatten.

Dokumentiert wurde die Veranstaltung durch Tiziana Jill Beck von graphicrecording.cool.

Programminterne Profilwerkstätten  

Vor der Fachveranstaltung hatten sich die Kulturagenten-Schulen in programminternen Profilwerkstätten getroffen, um ihre Arbeit zu reflektieren und die nächsten Monate zu planen.